Sonntag, 20. Oktober 2013

20.10.2013 - Himmelstempel und die Verbotene Stadt


Wir sind extra früh aufgestanden…schon wieder. Zuerst sollte es zum Himmelstempel gehen. In einem großen Park etwas südöstlich des Tian’anmen Platzes stehen hier verschiedene hübsche Gebäude und ein großer alter Opferaltar. Wir sind also sobald es ging in die U-Bahn gesprungen und waren früh da, noch bevor die Gebäude öffneten, in den Park ringsherum konnte man aber schon.

Es war ein toller klarer Sonntagmorgen und es waren im Park aber schon ganz viele Chinesen unterwegs, die meisten schon ziemlich alt, und alle waren unglaublich sportlich :)
Was fast alle gemeinsam hatten, war einer der was vormacht und alle machten nach. Tanzen, Muskeln abklopfen, mit hochgestreckten Händen und langen Schritten durch die Gegend laufen…
Es gab aber auch Individuellere. An öffentlichen Fitnessgeräten konnte man sich voll ausleben, Federball spielen, joggen oder lustige Bälle mit Federn dran in einer Gruppe mit den Füßen hin- und her jonglieren.

Wir waren erstmal so fasziniert, dass wir einfach so drauf los in den Park gelaufen sind.

Streckübungen in Gruppen (die Dame vorne macht vor)

Öffentliche Fitnessgeräte - ein ältere Herr war besonders gut am Barren


Oft hingen Käfige mit kleinen Vögelchen rum



Badminton


Leider passten die Wege auf unserer Karte so gar nicht zu dem was es da gab. Überall standen hohe Nadelbäume in immer gleichen Abständen und die Wege machten fast alle eine leichte langgestreckte Kurve, so dass man immer nur etwa 50 m weit sehen konnte. Die Gebäude waren ebenfalls niedrig, man sah sie also erst wenn man schon fast davor stand und konnte sich nicht an ihnen orientieren. Es war ein bisschen wie „das Haus das Verrückte macht“ aus „Asterix erobert Rom“. Ein großes Labyrinth, alle Leute um uns herum schien das nicht zu stören und sie machten alle irgendwelche seltsamen Sachen und hatten daran viel Spaß :)
 Irgendwann waren wir dann wieder am Eingang wo wir losgelaufen waren und stellten fest, dass dieser auf der Karte ganz woanders war als wir eigentlich gedacht hatten. Auch der Maßstab war viel größer als erwartet. Unsere kleinen krummen Wege waren gar nicht drauf :)
(Anm. Sib: Unsere völlige Orientierungslosigkeit war eine echte Ausnahme! Mein persönlicher Kompass Arne geht sonst immer wie geschmiert :) )

Also noch mal losgezogen und mit der Zeit fanden wir auch die Hallen und den großen Opferaltar, die uns versprochen wurden. Die waren richtig schön und zwischendurch kamen wir auch noch durch ein paar nette Rosengärten. Aber weiterhin: Überall alte Chinesen beim Gruppenfrühsport.

Halle des Erntegebets - richtig schön

So siehts drinnen aus

Rosengarten


Alte Männer pinseln chinesische Schriftzeichen mit Wasser auf den Weg - leider trocknen sie schnell und es ist als wären sie nie da gewesen


Halle des erhabenen Himmels (hier ist auch die Echo-Mauer ->Wiki)
Kleiner Fahrradparkplatz vor dem Park - Hier gibts alles vom Elektroroller bis zum "Rostgöbbel"

Die meisten Touristen, die man traf, waren ebenfalls Asiaten, wahrscheinlich sogar selbst Chinesen. Das ist fast überall in Peking so und wie in Europa sind sie auch hier in Grüppchen mit Reiseführer unterwegs (am Ende des Blogs gibt’s es hierzu noch eine kleine Ausstellung :) ).

Nach einem vorgezogenen Mittagessen drängelten wir uns in die Riesenschlage zum alten Kaiserpalast, der verbotenen Stadt. 

Riesenschlage schräg links hinten, leicht verdeckt :)


Hier hat bis 1912 der Kaiser gewohnt und für das gemeine Volk war der Palast tabu. Die Anlagen sind riesig mit ganz vielen großen Höfen zwischendrin, am hintersten Ende wohnte der Kaiser. Je nach eigenem Status durfte man früher bis auf Höfe näher oder weniger nah am Kaiser vordringen.
Der Kaiser wohnte auf dem Plan also fast ganz oben, unten gehts rein
Mit unserem Ticket durften wir ganz bis zum anderen Ende und mit uns tausende andere. Es ist wirklich unglaublich wie viele Touristen diesen Palast jeden Tag besuchen, auch hier die meisten aus dem Inland. Wahrscheinlich deshalb kostet auch der Eintritt gar nicht viel, wie fast überall bei solchen Sehenswürdigkeiten in Peking, was wegen ihrer großen Bedeutung zunächst seltsam erscheint.









Wir sind auf kompetente Empfehlung (Lukas :) ) hin auch viel in den Nebenhöfen rumspaziert, die eigentlich noch interessanter sind als der Hauptbereich in der Mitte. Auch der kleine kaiserliche Garten ganz am Ende ist richtig schön, mit kleinen Teehäuschen und Popkorn :)

Der Eingang zum kaiserlichen Garten

Popcoooorn :)

Die Kuppel eines Teehäuschens im Garten






Ursprünglich ebenfalls ein solcher Garten liegt hinter der Verbotenen Stadt auf einem Berg auf dem ganz oben der Pavillion des ewigen Friedens steht. Von hier kann man ganz toll über Peking schauen und das fand ich fast das Beste am ganzen Tag.






Pavillion des ewigen Friedens



Ich hatte mir Peking eigentlich viel hässlicher vorgestellt, aber es ist beim Überblicken eine schöne Mischung aus grünen Parks mit Seen, tollen historischen Gebäuden und den glänzenden Bürotürmen einer Metropole.
Auf dem Weg vom Berg runter haben wir noch einen Maiskolben gespeist und sind dann am Eingang des Beihaiparks gescheitert. 



Um Geld dafür abzuheben sind wir mit einem randvollen Bus zum Tian’anmen-Platz gefahren. 

Busfahren können wir jetzt auch
Im Hintergrund der leicht beleibte Einweiser, der bei jeder Gelegenheit unglaublich laut rumgeschrien hat

Tian'anmen-Platz

Mao-Mausoleum




In China gibt es dafür an der Bushaltestelle nebeneinander verschiedene Wartelinien aufgemalt. Für jede Buslinie eine und mit kleiner Aussparung für die passierenden Fußgänger. Das ist fast wie Schlangestehen bei der Bundeswehr, nur dass sich hier kaum jemand daran hält :) Die einzigen, die immer auffällig marschieren und strammstehen, sind die allgegenwärtigen Polizisten. Selbst wenn sie im Flughafen in einer Gruppe laufen wird hintereinander marschiert.

Am Tian’anmen Platz sind wir dann noch in ein Teehaus gestolpert. Da kann man sich stundenweise einen Raum mieten und auf gemütlichen Sofas mit Grünpflanzen (und seltsamerweise auch laufendem Flachbildfernseher) Tee trinken. Leider hatten wir immer noch keine Bank gefunden und holten die Pause im Starbucks nach.

Als es schon dunkel wurde eilten wir doch noch zum Beihai-Park. Der ist wie wir feststellten aber eher am Tag empfehlenswert, weil die düsteren weißen Laternen, die überall rumstehen, eher Geisterhausatmosphäre verbreiten als einem dem Weg leuchten.



Wir flüchteten bald aus dem düsteren Park und machten uns auf den Weg zur „Foodstreet“. Bald fanden wir was und das Essen mit Stäbchen wurde dank Übung auch immer besser. 


Als wir unser leckeres Lokal verlassen hatten fanden wir auf dem Heimweg aber erst die richtige Foodstreet. An der Straße entlang etwas östlich der Verbotenen Stadt verkaufen hier Grillstände am Straßenrand alles was man theoretisch essen kann.

Siba war ganz froh, dass wir hier nicht zuerst hingekommen waren :) Hier gabs gegrillte Seesterne, Skorpione, Spinnen, Larven, Heuschrecken, Schlangen und Tausendfüssler.



Klicken zum Vergrößern - ein riesen Spaß



Nach dem Schock hat Siba gleich schlecht geträumt :)

Der Heimweg ging dann noch durch ein nobleres Viertel.
 



Zuletzt, wie versprochen, die Reisegruppen-Galerie:
Weiße Käppchen...
...rot-weiße Schildmützchen...

...die waren glaub ich von einer Militärschule...

...kleines Stoff-Stinktier statt Fahne...
...begeisterte Völkerverständigung einer britischen Schule :)

Arne

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